2020 blieb dem Kunstmarkt nichts anderes übrig, als sich zu digitalisieren.
Dies hat fundamentale Fragen aufgeworfen:
Wie lässt sich Kunst digital verkaufen? Wo liegen die Vorteile verschiedener Online-Sales-Formate? Wie verändert aktuelles Online-Verhalten den Kunstmarkt?
Um diese Fragen aus Sicht der Kunstkäufer:innen zu beantworten, hat der ART+TECH Report in seiner Collectors Edition 380 Sammler:innen dazu befragt, welche persönlichen Erfahrungen sie 2020 beim Online-Kunstkauf gemacht haben und wie sie zukünftig online Kunst kaufen möchten.
Im Rahmen des ART+TECH Report | Collectors Edition wurden zwischen Dezember 2020 und Januar 2021 380 internationale Kunstsammler:innen zu ihrem Online-Kunstkaufverhalten befragt.
Die Erhebung erfolgte mittels Online-Fragebogen (Typeform) in Deutsch und Englisch. Die Gesamtheit der Befragten repräsentiert Frauen und Männer gleichermaßen (mit je 48%), unterschiedliche Altersgruppen sowie Sammlerprofile.
Bei den verwendeten Zitaten handelt es sich um anonyme Original-Antworten aus der Online-Umfrage.
Die in diesem Report verwendete Bezeichnung NextGen Art Collectors umfasst Sammler:innen bis 40 Jahre.
Die wichtigsten Erkenntnisse sind in den folgenden 9 Kapiteln zusammengefasst:
(Den vollständigen Report finden Sie am Seitenende als Download.)
80% der befragten Kunstsammler:innen haben schon einmal Kunst online gekauft.
80% der befragten Kunstsammler:innen haben schon mindestens ein Mal Kunst online gekauft, davon 50% 2- bis 5-mal und 14% sogar mehr als 10-mal; In Bezug auf den Anteil derjenigen, die schon online gekauft haben, gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen Altersklassen oder Geschlechtern.
Gekauft wurden dabei vor allem Malerei (42%), Editionen (42%), Fotografie (38%). 58% der Online-Kunstkäufe fielen auf junge, 27% auf MidCareer und 15% auf etablierte Künstler:innen.
“Online and Art is the new normal.”
9 von 10 Kunstsammler:innen möchten beim Online-Kunstkauf Preise angezeigt bekommen.
9 von 10 Kunstsammler:innen möchten beim Online-Kunstkauf Preise angezeigt bekommen. Dabei gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen Altersklassen oder Geschlechtern.
In den abgefragten Online-Sales-Formaten, in denen Preise angezeigt werden, wird entsprechend am meisten gekauft: Allen voran Online-Shops (66% gekauft, 84% Preise angezeigt) und Online-Auctions (69% gekauft, 82% Preis angezeigt).
“Preistransparenz is extremely helpful in notwasting any of our time.”
Galerie - und Künstler:innen-Webseiten sind das wichtigste Online-Informationsmedium im Kunstkontext.
Galerie - und Künstler:innen-Webseiten sind mit 85% für die Befragten bei weitem die wichtigste Online-Informationsquelle im Kunstbereich über alle Altersklassen und Geschlechter hinweg.
Die Mehrheit aller Befragten gab weiterhin an, dass ihnen eine intuitive und ansprechende UX wichtig ist, wenn sie sich online bewegen.
“Galleries are often overwhelming with pages packed with too much information, they need to learn how to simplify and edit for digital purposes.”
Mehr als 3/4 derjenigen, die online Kunst gekauft haben, hatten das Werk vorher physisch nicht gesehen.
Mehr als 3/4, die schon einmal online Kunst gekauft haben, haben das Werk vorher physisch nicht gesehen. Dabei gibt es keinerlei Unterschiede zwischen den Altersklassen oder dem Geschlecht.
Diese hohe Zahl erstaunt insofern, als dass 67% der Befragten angaben, dass sie beim Online-Kauf das physische Erlebnis vermissen würden.
“Live sehen macht mehr Freude, aber online gekauft habe ich trotzdem.“
2/3 der Nutzer:innen von Online-Sales-Formaten wünschen sich persönliche Kommunikation in Echtzeit.
Über alle abgefragten Online-Sales-Formate hinweg wünschen sich 2/3 der Nutzer:innen eine Form der persönlichen Kommunikation in real time (IRT). Das Fehlen einer persönlichen Kommunikation in Echtzeit war entsprechend einer der Hauptgründe, warum Sammler:innen letztendlich doch nicht online gekauft haben.
25% der Befragten wünschen sich konkret die Möglichkeit eines VideoCalls, 24% würden gerne live chatten und 20% vermissten einen Link zum Direct Messenger.
“Der persönliche Kontakt, der Vertrauen schafft und wichtig für einen Kauf ist, kann auch digital aufrecht erhalten werden.“
Über alle Altersklassen hinweg nutzen 86% der Kunstsammler:innen soziale Medien.
Über alle Altersklassen hinweg nutzen 86% der befragten Kunstsammler:innen soziale Medien.
Mit 80% ist Instagram die meist genutzte Social-Media-Plattform, 71% nutzen sie dabei gezielt im Kunstkontext, Frauen (75%) deutlich stärker als Männer (51%).
Direkt hinter Instagram befindet sich überraschend LinkedIn. Die Plattform wird von 68% der befragten Sammler:innen genutzt, über ein Viertel nutzen sie explizit im Kunstkontext.
71% haben letztes Jahr OVRs genutzt, aber nur 15% haben etwas gekauft.
96% der befragten Sammler:innen haben 2020 mindestens einen Online-Sales-Kanal genutzt. 71% davon Online Viewing Rooms (Rang 1).
Gekauft in OVRs hingegen haben lediglich 15% der Befragten, die einen OVR besucht haben. Diese Quote liegt deutlich tiefer als bei allen anderen abgefragten Online-Sales-Formaten. OVRs haben sich demnach bisher noch nicht als Sales-Kanal bewährt.
So ticken die Kunstsammler:innen von morgen.
Die NextGen Art Collectors ist weiblich: Der Frauen-Anteil in der jüngeren Sammlergeneration liegt mit 64% deutlich über demjenigen in den Altersgruppen über 40 (39%).
Über 40% der jungen Kunstsammler:innen planen dieses Jahr mehr Kunst online zu kaufen als letztes Jahr. Dieser Wert liegt rund doppelt so hoch wie in den anderen Altersgruppen.
Knapp 80% der NextGen Art Collectors haben 2020 online Kunst gekauft, 76% davon, ohne das Werk vorher gesehen zu haben, 37% ohne mit den Künstler:innen vorab vertraut gewesen zu sein.
Die befragten NextGen Art Collectors informieren sich im Kunstkontext deutlich stärker als ältere Kunstsammler:innen über soziale Medien (79% vs. 45%).
Die NextGen Art Collectors kauft mit 66% online vor allem Künstler:innen ihrer eigenen Generation und dabei primär Malerei (39%), Editionen (46%) und Fotografie (39%).
69% der befragten Kunstsammler:innen werden dieses Jahr gleich viel oder mehr Kunst online kaufen.
69% der befragten Sammler:innen sagen, sie werden dieses Jahr (2021) gleich viel oder mehr Kunst online kaufen als im Vorjahr. Frauen dabei mehr als Männer (72% vs. 66%) und die NextGen Art Collectors mit 76% am meisten.
Für 2/3 der befragten Kunstsammler:innen wird die Relevanz von Online Sales zukünftig weiter zunehmen. Frauen schätzen diese Entwicklung mit 74% noch positiver ein, als Männer.
73% der Befragten attestieren 3rd Party Plattformen zukünftig das größte Sales Potential als Kunstkauf-Format, gefolgt von Online Auctions mit 67%, Online Shops mit 64% und Instagram mit 63%.
Download des vollständigen Reports :